Frieden

Frieden, ach wie kann ich ihn erlangen
und verlassen all mein Bangen;
all die Ängste, zu versagen;
die Ängste, einfach es zu wagen,
mich zu leben wie ich bin,
mir selbst zu geben einen Sinn
für alles, was ich möchte leben?
 
Statt nach fremder Sicht zu streben
ist’s gut, mich selber aufzurichten;
zu schau’n, ob denn die ganzen Pflichten
tatsächlich von mir selbst gestrickt.
Oder hat man mich geschickt
in Sklaverei für wenig Geld
zu dienen der korrupten Welt?
 
Als ich erwacht‘, ich konnt’s nicht fassen,
dass ich das jemals zugelassen.
Aus Furcht vor Abstieg und Verlust
ertrug ich täglich meinen Frust
und erlitt auch stille Pein,
weil ich ja musste, durft‘ nicht sein,
zu was ich wirklich bin geboren.
 
Am Ende hatte ich verloren
Zahn um Zahn; weil dienstbeflissen
auf die Zähne hab‘ gebissen,
bis sie mir den Dienst versagten
und mich mit Höllenschmerzen plagten.

Als dies geschah, war ich noch blind
gehorsam wie ein kleines Kind,
das seiner Umwelt möcht‘ gefallen
und geliebt sein will von allen.
Doch trügerisch war dieses Sinnen;
das Spiel war niemals zu gewinnen.
Der Weg in die Zufriedenheit
heißt Eigenliebe, Offenheit,
sich selbst im Spiegel anzusehen
und den eigenen Weg zu gehen.
 
Jedoch es wäre nicht gerecht
zu sagen, dieses alles war nur schlecht.
Wo Schatten ist, da ist auch Licht;
also veränderte ich die Sicht.
Ich hörte auf, mit mir zu streiten
und akzeptierte beide Seiten.
So wuchs in mir die große Kraft,
mit der ich Neues hab‘ erschafft.
 
Wenn Frieden schließlich eingekehrt,
machst Du niemals was verkehrt.
Dann hörst Du auf, etwas zu wollen
oder auch etwas zu sollen
Im Frieden leben verlangt ein Ja
zu allem, was gewesen war.
Im Frieden sein, bedeutet JETZT.
Du willst nichts tun, bis nicht gehetzt.
Du bist im Sein, genießt Dein Leben,
hast aufgehört, danach zu streben,
jemand zu sein, Dich zu belügen
und vielleicht auch zu betrügen.

So wache auf, geliebtes Wesen
und lasse los, was je gewesen
an Schmerz, an Leid und auch an Druck
und kehre zu Dir selbst zurück.
 
Wenn Du erkennst, das Licht bist DU,
kehrt Frieden ein und auch die Ruh‘,
zu hören, was Dein Herze spricht:
„Ich bin das Leben, ich bin das Licht“
Das Licht führt Dich zu jeder Zeit
zur Freude und auch Heiterkeit.
Der große Geist wird Dich hinlenken
zu Deinen inneren Geschenken.
Mutter Erde wird Dich lehren,
Deine Gaben zu vermehren.
Mit großer Freude wirst Du teilen
mit allen, die auf der Erde weilen.
 
So sei denn achtsam, liebes Licht,
wenn Dein Herze zu Dir spricht.

Ursula Irrgang