Eine äußerst sehenswerte Dokumentation, die versucht zu ergründen, inwieweit die Pharmaindustrie Strategien verfolgt, »Krankheiten zu kreieren, die dann mit teurer Medizin behandelt werden sollen. Der Bericht von Arte versucht “Condition Branding”, der Förderung von Krankheiten, auf die Spur zu kommen.
Bis in die 70er Jahre stellte die »Pharmaindustrie Medikamente her, um Krankheiten zu heilen. Seitdem steht sie – zumindest teilweise – im Verdacht, dass sie auch Krankheiten schafft, um Medikamente zu verkaufen. Die in Forschung und Entwicklung getätigten Investitionen sollen sich möglichst schnell rentieren – so fordert es eine kapitalistische Logik.
Filmbeitrag Arte – Krankheiten nach Maß
Medikamente sollen der Heilung von Krankheiten dienen, dass ist zumindest die Annahme von Menschen, die Medikamente einnehmen. Doch gibt es den Verdacht, dass es auch Erzeugnisse der pharmazeutischen Industrie gibt, die Krankheiten fördern und zwar nicht als bloße Nebenwirkung.
Ob es sich um überhöhte Cholesterinwerte, »Depressionen, bipolare Störungen oder Impotenz handelt, die Dokumentation versucht herauszufinden, inwieweit Pharma-Unternehmen Strategien verfolgen, die Menschen in Kranke – das heißt in Medikamentenverbraucher – verwandeln. Dabei werden Mediziner und Gesundheitsbehörden zu mehr oder weniger passiven Komplizen dieser Methoden.
Schenkt man den Aussagen des Films Glauben, scheint die Förderung von Krankheiten, auch “Condition Branding” genannt, im Begriff zu sein, die moderne Medizin in ein riesiges Marketingunternehmen zu verwandeln, in dem die Wissenschaft in den Dienst der Industrie und nicht mehr in den der Patienten gestellt wird.