Posted by arameus on 19. April 2012 in Allgemein, Steve Beckow
Ein interessanter Artikel von Steve, den ich euch gerne zur Verfügung stellen möchte. Er hat mich angesprochen, weil ich mich in seinem Artikel wieder finde. Wie geht es euch dabei?
von Steve Beckow 16. April 2012
Raus und rein, vor und zurück, rauf und runter, ja, nein – es ist so hektisch in diesen Tagen. Das Leben zieht an einem vorbei. E-Mails, Konferenzgespräche, Radiosendungen, Artikel, Datenströme, und so weiter und so fort im Trommelschlag.
Wenn alles so schnell wird, eins merke ich bei mir…ja, ich verliere schließlich meine Perspektive. Ich verliere den Sinn meines Selbst. Ich werde frustriert, von Panik ergriffen, irritiert, ängstlich. Ich mache Fehler, mache meine Freunde runter, verliere die Sicht auf das was wichtig ist. Nichts davon ist schön.
An diesem Morgen schaute ich mir an, was ich da übersehe. Was ist essentiell? Woran sollte ich mich in solch einer Zeit wie dieser erinnern?
Ich habe beobachtet worauf sich meine Aufmerksamkeit richtet und sah; sie richtete sich auf alles was ich noch tun müsste. Ich versuchte alles zu schaffen in der vergeblichen Hoffnung, dass nach dem alles getan werden würde, nichts mehr zu tun gäbe. Aber es funktioniert nicht auf diese Weise – in diesen Tagen oder überhaupt nicht. Je mehr wir tun, umso mehr ist noch zu tun. Arbeit multipliziert den Raumfaktor, den ich ihr gebe.
Und das war der Schlüssel für mich. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde wegen der vielen Sachen, die ich auf einmal erledigen wollte, kurz bevor ich, metaphorisch gesprochen, den Boden erreichte, fiel der Groschen.
Alles hängt davon ab worauf ich meine Aufmerksamkeit richte.
In diesem Augenblick, bevor mein metaphorischer Kopf den Boden traf, fing ich mich auf und richtete meine Aufmerksamkeit darauf, was sich direkt vor mir befand. Was vor mir war, war meine Frau, die zu mir während des Frühstücks im Restaurant sprach und für die nächste halbe Stunde hielt ich meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, was sie sagte, auch wenn Hunderte von Dingen im Wettbewerb zu dem standen.
Ich habe es begriffen. Alles was zu tun war, war mein Jetzt zu organisieren. In Wirklichkeit habe ich nur das Jetzt. Denn, weder Vergangenheit noch Zukunft sind direkt vor mir. Nur das Jetzt ist.
Von diesem Moment an wurde ich befreit, mich von dem leiten zu lassen was getan werden muss. Was zählt ist, was kann ich jetzt tun. Ich kann es sehen, es erfordert Disziplin, die ich lernen und umsetzen will.
Erstaunlicherweise, das Gefühl beinah ein lebender Toter zu sein, verschwand. Ich befand mich im Auge des Sturms und alles war ruhig. Und ich erinnerte mich an U Ba Khin und wie er es schaffte mehrere Regierungsämter zu führen während er seine Vipassana Meditation vollzog. Und zum Schluss verstand ich es, wie es ihm möglich war dies zu tun. Durch das Verbleiben in seinem Jetzt und Fokussierung seiner Aufmerksamkeit einfach hier zu sein.
Ich führe ein radikales Experiment für eine Weile durch. Egal was es braucht, egal wen ich vergräme, ich organisiere nur mein Jetzt. Ich halte die strickte Unabhängigkeit meines Jetzt bei. Ich kümmere mich nicht um Gestern oder Heute, denke nicht, was als nächstes kommt oder wie viele Stunden ich am Tag habe. Alles wird nur noch schneller werden und sich in den vor uns liegenden Wochen und Monaten beschleunigen, so dass es keine Erlösung von dem Pensum der zu erledigenden Dinge geben wird. Aber es wird eine Befreiung von Sorgen geben, wenn wir nur unsere Aufmerksamkeit auf das Jetzt richten.
Übersetzung: Arameus